2020 | Dr. phil. nat. Dasha Nelidova
Erforschung neuer Therapien zur Wiederherstellung des Sehvermögens bei Erblindeten

Für ihre herausragende Publikation zur Reparatur von Netzhautzellen erhält Dr. phil. nat. Dasha Nelidova vom Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (Schweiz) den Dr. Holger Müller Preis 2020. Die feierliche Zeremonie zur Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Preises kann aufgrund der Covid-19-Pandemie jedoch erst 2022 stattfinden.

Mit ihrer Studie zur Entwicklung neuer Therapien bei seltenen Netzhauterkrankungen, ist es Dr. phil. nat. Dasha Nelidova (Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel, Schweiz) zusammen mit Kolleginnen und Kollegen gelungen, große Fortschritte bei der Erforschung der Wiederherstellung des Sehvermögens bei blinden Patienten zu erzielen.

Die juvenile Stargardt-Makuladegeneration und die Retinitis Pigmentosa stellen erblich bedingte Augenerkrankungen dar, die meist bereits im Kindesalter auftreten und eine Zerstörung der Netzhaut zur Folge haben. Diese kann im schlimmsten Fall zur vollständigen Erblindung führen. In Deutschland sind über 40.000 Menschen von einer derartigen Augenkrankheit betroffen. Bislang gibt es noch keine ursächlichen Behandlungsmöglichkeiten, auch wenn die Grundlagenforschung – vor allem auf molekulargenetischer Ebene – in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht hat.

Neue optogenetische Technologie für Sehwahrnehmungen im nahen Infrarotbereich

Dr. Nelidova und ihrem Team ist es nun gelungen, eine neue optogenetische Technologie zu entwickeln, mit deren Hilfe fast vollständig erblindeten Patienten in Zukunft wieder Sehwahrnehmungen im nahen Infrarotbereich ermöglicht werden könnten.

Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen hat Dr. Nelidova im Rahmen von Laborforschungen Gold-Nanopartikel in nicht mehr funktionsfähige Fotorezeptoren von Mäusen eingebracht, wobei diese Nanopartikel mithilfe eines Antikörpers an bestimmte TRP-Membran-Proteine gebunden wurden. Ergebnis war ein messbarer Anstieg der Aktivität der Fotorezeptoren und der nachfolgenden Nervenbahnen, d.h. die blinden Mäuse konnten visuelle Verhaltensaufgaben, die mit Infrarotlicht dargeboten wurden, meistern. In einem weiteren Schritt wurde dieses Verfahren auch an menschlichen, blinden Netzhäuten von Augen-Spendern angewandt – mit erfolgversprechenden Ergebnissen.

Veröffentlicht hat Dr. Dasha Nelidova ihre Forschungsergebnisse im international führenden Fachjournal Science.

Die Dr. Holger Müller Stiftung freut sich sehr, mit der Verleihung des Dr. Holger Müller Preises 2020 zum zehnten Mal eine herausragende wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Erforschung seltener Erkrankungen ehren zu können.

Wir gratulieren der Preisträgerin und ihrem Team!

Foto: © Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie, Basel

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